Die Technik hält auch in der Bezirksliga Einzug
Nicht nur im Profifußball werden die Leistungen eines Fußballers zunehmend durch technische Hilfsmaßnahmen analysiert. Auch im Osterfeiner Bezirksligateam ist Vertrauen gut aber Kontrolle doch besser. Allerdings kontrollieren sich unsere Jungs mit Hilfe der Technik lieber selber.
So laufen mittlerweile einige Spieler mit einem Chip im Schuh auf, der jede Bewegung minutiös festhält. So kann der Trainer nach Spielschluss einem Spieler nicht generell Lauffaulheit vorwerfen. Das geht einfach nicht mehr. Schon kommt der Spieler mit einem Computerausdruck über sein Laufverhalten daher und erklärt seinem Trainer: Du Trainer, ich bin letzten Sonntag 12.345 Meter gelaufen, davon waren 999 Meter im höchstem Tempo, d.h. ich bin 55 Mal gespurtet und lag damit im Durchschnitt 12,34 Prozent über den Werten von Bastian Schweinsteiger im letzten Championsligaspiel – noch Fragen? Also Trainer, Achtung bei der Spielanalyse.
Aber es geht noch besser. So können die Jungs auch ihrem Spielertrainer einen Chip unbeobachtet unter die Schienbeinschoner stecken und nach Spielschluss zuhause am PC erstmal mit der ganzen Mannschaft das Laufverhalten des Spielertrainers analysieren. Die gelaufene Strecke wird schon zum Chaos für den Spielertrainer( Chips nehmen keine Rücksicht aufs Alter), aber noch schlimmer wird es bei der Erfassung der Spurts. Der Chip im Schuh registriert erst dann einen Spurt, wenn eine Mindestgeschwindigkeit erreicht wird. Es soll Spielertrainer und auch Spieler geben bei denen in der Rubrik Sprints eine glatte Null angezeigt wurde.
Aber der Chip im Schuh eignet sich auch für andere Vergleiche. So wurden die Werte unseres Mittelfeldrackeres Michael Harpenau ( über 10 Kilometer gelaufen; viele Sprints absolviert und bei der max. Geschwindigkeit gutes Werderniveau) mit der Bundesligamannschaft von Werder Bremen verglichen. Zieht man diese Chipauswertung als einzigen Maßstab heran, steht Michi Harpe kurz vor der Bundesliga – allerdings wurde die Hürde mit dem SV Werder Bremen als Maßstab bewusst nicht so hoch gelgt. Florian Fangmann kann mit seinen Trainingslaufleistungen laut Chipauswertung sogar an der nächsten Laufolympiade teilnehmen.
So weit so gut. Doch wo bleibt in dieser technisierten Zeit eigentlich der Ball. Wer erfindet den Chip, der registriert, wie oft welcher Spieler es geschafft hat, einen modernen, schönen Lederball so zu behandeln, wie der Ball es verdient hat? Da hier noch keine technische Erfindung in Sicht ist, kommt doch wieder das Auge des Fußballtrainers ins Spiel. Wer drischt nur auf den Ball ein und wer serviert den Ball liebevoll einem Mitspieler?
Doch weder Technik noch Auge entscheiden zum Glück ein Fußballspiel, sondern am Ende liegt die Wahrheit auf dem Platz, d.h. wer die meisten Tore geschossen hat, hat gewonnen.
So einfach ist Fußball.