Home > Fussball > Interview mit Sebastian Voss (Trainer 1.E- Jugend)

Interview mit Sebastian Voss (Trainer 1.E- Jugend)

9. Juni 2010
  • Hallo Basti, Du bist mittlerweile im 6. Jahr Trainer beim OSV und hast ein und dieselbe Mannschaft von der G-Jugend bis zur jetzigen 1.E-Jugend trainiert. Deine Jungs entwickelten sich von Jahr zu Jahr immer mehr zum Aushängeschild der Jugendabteilung von SWO (einschließlich der A-Jugend) und das auch über Kreisebene hinaus. Leider wirst Du die Jungs auf ihrem weiteren fußballerischen Weg nicht mehr begleiten können, weil du in der kommenden Saison die U14 vom VfL Osnabrück trainieren wirst. Wie kam es überhaupt zu deinem Trainer da sein bei SW Osterfeine?
    Daran ist TIM KRAMER schuld – ganz klar. Nachdem ich vor über 6 Jahren in Langenteilen gelandet bin, wollte ich eigentlich eine Betreuertätigkeit übernehmen, um mich so in Osterfeine zu integrieren. Tim hat mich so lange genervt;, dass ich ihm das Versprechen gegeben habe, den Betreuer in seiner neuen Mannschaft zu übernehmen. Dann  rief mich Andy Lohmann an und beförderte mich gleich zum Cheftrainer (aus Mangel an Alternativen;). Aus diesem einem Jahr, sind mittlerweile sechs sehr schöne Jahre geworden.
  • Wie wurdest Du aufgenommen und wie verliefen die ersten Wochen und Monate in einem für dich völlig neuem Verein?
    Ich bin vom ersten Training an super aufgenommen worden, obwohl ich als aktiver nie für Schwarz Weiß gespielt habe.  Da ich zu der Zeit noch in Vechta studiert habe, wurde ich zu Beginn von einigen Leuten schon sehr skeptisch beäugt (oder Bobby;), aber das hat sich hoffentlich  geändert. Dabei werde ich auch nicht das erste Training vergessen. Mit fünf Kindern, ohne Ball und Materialien, weil unser damaliger Jugendobmann mich einfach vergessen hatte. Dabei hat der sechste Junge dann das komplette Training hinter einer Werbebande beobachtet, so dass wir erst ab der zweiten Trainingswoche, 3 gegen 3 spielen konnten.
  • Du und deinen Jungs durften in den letzten Jahren tolle Erfolge feiern. Gab es dabei einen Sieg, an den Du dich besonders gerne zurückerinnerst?
    Zu erst einmal möchte ich an dieser Stelle von einer Niederlage berichten, an die ich mich zwar nicht gerne erinnere, die uns als Mannschaft aber weit nach vorne gebracht hat. Nachdem wir in der letzten Saison als jüngerer Jahrgang, am letzten Spieltag noch Meister werden konnte und in dem Spiel sehr zweifelhafte Entscheidungen zu unseren Ungunsten hinnehmen mussten, waren 80% der Jungs nach dem Spiel am Boden zerstört. Wir haben uns noch in der Kabine in Lutten auf die neue Saison eingestimmt und sind dann ja in 18 Spielen ohne Punktverlust Kreismeister geworden. Das spricht einfach eine deutliche Sprache für den Charakter dieser Jungs. Natürlich bleibt das letzte Saisonspiel in der F- Jugend gegen Mühlen oder aber auch das letzte Saisonspiel gegen Oythe in der E- Jugend in guter Erinnerung, weil wir uns dadurch jeweils am letzten Spieltag für eine ganze Saison mit dem Titel „Kreismeister“ belohnt haben. Aber insgesamt
    ist jeder Sieg etwas Schönes (vor allem die Derbysiege gegen Damme;).
  • Auch als Außenstehender ist zu erkennen, dass die Mannschaft über einen enormen Zusammenhalt verfügt. Wie ist es dir gelungen diesen zu entwickeln und ist gerade dieses „Wir-Gefühl“ ausschlaggebend für die mehr als erfolgreichen 6 Jahre?
    Erst einmal bin ich ja nicht alleine dafür verantwortlich. Wie schon erwähnt, haben die Jungs einen tollen Charakter, sind unheimlich lernwillig und geben immer ihr bestes. Das ist schon einmal eine ganz wichtige Vorrausetzung, um etwas erreichen zu wollen. Dann haben die Jungs tolle Eltern (man bin ich hier am rumschleimen;), die dass ganze Wir-Gefühl auch sehr stark mitleben und mich da in den letzten sechs Jahren sehr gut unterstützt haben. Darüber hinaus hatte ich zwei sehr fitte Trainerkollegen an meiner Seite, die genau so dazu beigetragen haben. Gerade POMMES ist natürlich ein Knaller, der ebenfalls jeden Blödsinn mitträgt; Darüber hinaus haben wir auch außerhalb des Trainingsplatzes viele
    gemeinsame Aktivitäten miteinander verbracht, was sicherlich dieses Wir-Gefühl zusätzlich gestärkt hat.
  • Erzähl uns bitte etwas darüber, wie sich das Verhalten der Eltern am Spielfeldrand in den vergangenen Jahren verändert hat? Ist es nicht erstaunlich, dass Elternteile  nicht sogar auf den Platz laufen und ihr Kind – auf die aus ihrer Sicht – richtigen Positionen tragen, anstatt die Kids einfach nur mit Spaß dem Fußball nachgehen zu lassen?
    Ich möchte noch einmal erwähnen, dass ich da mit „meinen Eltern“ wirklich Glück habe. Sie lassen uns machen und greifen eher mit positiven Aussagen in das Spielgeschehen ein. Es ist aber so, dass „Eltern in den meisten Fällen die schlimmsten Trainer sind“, weil sie natürlich immer erst einmal ihr Kind im Vordergrund sehen. Das führt häufig dazu, dass sie vielfach nicht objektiv bewerten oder ihr Kind von der Leistungsfähigkeit besser sehen. Auf der anderen Seite wären sie wahrscheinlich auch schlechte Eltern, wenn sie das nicht machen würden. Aber das ist ja auch das schöne am Fußball, dass es immer verschiedene Sichtweisen gibt. Aber eins ist doch auch klar, dass ich als Trainer auch Fehler mache…
  • Wie siehst  du rückblickend auf deine Zeit als Jugendtrainer im OSV zurück?
    Natürlich sehr positiv – ich durfte mich hier als Trainer entwickeln, wurde immer hervorragend unterstützt und man hat mich einfach „machen lassen“. Es ist ja so, dass ich auch erst am Anfang meiner Trainertätigkeit stehe und jetzt versuche, den nächsten Schritt zu gehen. Ganz ehrlich, ich denke schon, dass ich irgendwann zurück komme. Den Aufwand den ich ab der nächsten Saison betreibe, kann man sicherlich nicht dauerhaft  mit seinem Beruf und der Familie vereinbaren.
  • Wie kam es dazu, dass du in der kommenden Saison die U14 vom VfL Osnabrück trainieren wirst?
    Es ist ja so, dass ich in dieser Saison schon parallel die U12 beim VFL Osnabrück betreut habe. Die U12 ist keine eigenständige Mannschaft, sondern ein Projekt (Teamwork für Talente), das mit einem Stützpunkt für die Stadt Osnabrück zu vergleichen ist. Dadurch habe ich schon ein Jahr für den VFL „gearbeitet“ und wurde nach Ostern vom Leiter des Leistungszentrums angesprochen, ob ich nicht zur neuen Saison die U14 als Cheftrainer übernehmen möchte. Meine persönliche Planung sah so aus, dass ich mit Pommes noch ein Jahr die D-Jugend in Osterfeine trainieren wollte und parallel dazu die U 12 in Osnabrück. Allerdings habe ich mich dann für die Herausforderung Bezirksoberliga entschieden, weil ich ja in Osnabrück wohne und die Möglichkeit sicherlich nicht mehr so oft bekommen hätte.
  • Wie war es für dich diese Entscheidung dem Verein, den Eltern, aber auch vor allen den Jungs mitzuteilen?
    Ganz ehrlich – Besch..!! Da sind schon Tränen geflossen… Aber ich bin ja nicht aus der Welt. Auf der anderen Seite hat mir gerade auch ein Uli Lampe signalisiert, dass sich der Verein für mich persönlich freut und mir da auch keine Steine in den Weg legen würden. Das spricht einfach für diesen Verein und für die Leute die in diesem Verein arbeiten. Die Jungs werde ich natürlich weiterhin im Blick haben und genau gucken, wie sie sich entwickeln. Außerdem kann ich so dem POMMES auch mal auf die Finger schauen;  (Ich wünsche Dir an dieser Stelle ganz viel Glück für deine Cheftrainertätigkeit.)
  • Auch in diesem Jahr belegt man einen Spieltag vor Saisonschluss den ersten Tabellenplatz in der Kreisliga, wobei das Gipfeltreffen mit dem VfL Oythe noch bevorsteht. Ich hoffe doch sehr, dass du nach dem Spiel (Samstag, den 05. Juni 2010) nur Positives zu berichten hast.
    Absolut, es stand ja sogar schon in der Zeitung – Osterfeine ist doch tatsächlich Kreismeister geworden; Die spontane Feier mit der Bootstour über den Dümmer war wieder einmal sensationell.
    Jungs, ganz ehrlich – Ihr seit ne tolle Truppe!!!
  • Viel Glück auf deinem weiteren Weg und danke für tolle 6 Jahre. Darf man darauf hoffen, dich das ein oder andere Mal, bei einem Spiel der künftigen 1.D-Jugend, auf dem Osterfeiner Sportplatz zu sichten?
    Aber selbstverständlich!!!
     

 

Fussball

Kommentare sind geschlossen