VfL Wittekind Wildeshausen – SW Osterfeine 4:4

Vier Niederlagen in Folge haben uns nun in der Realität des Abstiegskampfes in der Bezirksliga ankommen lassen. Dass es in diesem Jahr schwer werden würde die Bezirksliga zu halten war uns bereits vor Saisonbeginn allen bewusst, zumal in diesem Jahr vier Mannschaften absteigen werden (in der vergangenen Saison waren es nur 2 Teams, die den Gang zurück in die Kreisliga gehen mussten). Es waren aber nicht die Niederlagen an sich, die dafür sorgten, dass das Trainerteam am Mittwoch vor dem Training eine längere Besprechung ansetzte, sondern die Art und Weise, wie wir bei diesen Niederlagen aufgetreten sind.

Wer Kritik äußert muss auch Lösungen bieten, wer Kritik in Verbindung mit Lösungsvorschlägen bekommt sollte auch versuchen dies umzusetzen. Wenn einer fällt hilft ihm ein anderer auf, wenn einer den Ball verliert holt ihn ein anderer wieder. „Ist egal, nächster, weitermachen!“ statt „Was ist das füe ne Sch***?“. Wir müssen wieder als Team auftreten und miteinander für das gemeinsame Ziel einsetzen, uns mit Einsatzbereitschaft aus dieser Negativserie befreien.

Und das Ganze wollten wir sofort unter Beweis stellen. Das ursprüngliche Heimspiel gegen die Mannschaft des VfL Wittekind Wildeshausen, die unweit der Abstiegszone im Mittelfeld der Liga platziert ist, haben wir kurzerhand per Heimrechttausch nach Wildeshausen verlegt. Das Rückspiel wird dafür im kommenden Jahr im schönen Osterfeine stattfinden. An dieser Stelle vielen Dank an Wildeshausen, den Staffelleiter, den Schiedsrichter und auch an die Jungs und Eltern, dass dieser Heimrechttausch so kurzfristig und unkompliziert ermöglicht werden konnte.

Nun aber zum Spiel. Man merkte unserer Mannschaft vom Start weg an, dass sie sich die Worte unter der Woche zu Herzen genommen hatte. Wir traten bemüht auf und unterstützten uns verbal und physisch. Andererseits war nach den letzten Niederlagen eine gewisse Verunsicherung nicht von der Hand zu weisen. Die erste große Chance des Spiels konnte Clemens verzeichnen, der nach einem Steilpass von Paul alleine auf den Torhüter zulief, den Ball jedoch knapp am Tor vorbeilegte. Wenige Minuten später belohnten wir uns dann aber für unseren Aufwand. Nach Balleroberung steckte Clemens den Ball kurz zu Arne Stärk durch, der die Kugel zunächst ein paar Meter vor sich her trieb, bevor er aus ca. 20 Metern in den linken Torwinkel verwandelte (09. Minute).

Ab diesem Tor wirkten wir allerdings ein bisschen so, als hätten wir nun etwas zu verlieren. Wir wurden zunehmend passiver und brachten keinen Druck mehr auf die ballführenden Gegner. Und dann kam auch noch das Pech hinzu. Einen Flachschuss aus 20 Metern bekamen wir nicht geblockt und so rutschte das Leder durch Katzes Hosenträger in die Maschen (13. Minute). Nur elf Minuten später gab es den nächsten unglücklichen Dämpfer, als der Wildeshauser Außenspieler zur Flanke ansetzte, der Ball aber so über den Fuß rutschte, dass er sich in hohem Bogen über unseren Torhüter hinweg ins lange Toreck senkte.

Wildeshausen hatte die Spielkontrolle übernommen und wir verloren komplett den Zugriff. Noch vor der Pause konnte zum wiederholten Male ein Gegner beinahe unbehelligt auf unseren Strafraum zulaufen, steckte den Ball kurz auf seinen einlaufenden Kumpanen durch und dieser brachte aus halbrechter Position den Ball im Tor unter (35. Minute).

Die Halbzeitpause kam uns gerade recht. Da das Spiel zügig fortgesetzt werden sollte fiel der Gang in die Kabine zwar aus, da aber nur eine wirkliche wichtige Anpassung vorgenommen werden musste war dies unproblematisch. Wir mussten einfach nur durch mutigeres und vorausschauenderes  Anlaufen mehr Druck auf den ballführenden Gegner erzeugen, dadurch Ballgewinne erzielen und darüber etwas mehr Kontrolle ins Spiel bekommen.

Wir kamen nun wieder besser ins Spiel und setzten die Vorgabe aus der Halbzeit in die Tat um. Natürlich funktionierte nicht alles zu 100 Prozent, aber die Jungs steckten nie auf, sondern kämpften weiter dafür noch etwas Zählbares mitzunehmen. Ein Tor wollte allerdings nicht so recht fallen. Weder Clemens, der bis hierhin die sprichwörtliche Sch*** am Fuß hatte, noch Paul, Arne Jacob oder Arne Stärk, der auch in dieser Begegnung trotz körperlicher Unterlegenheit den mit technischer Rafinesse immer wieder vor große Aufgaben stellte, konnten den Ball im Tor unterbringen. Auf der Gegenseite entschärfte Katze, der bereits in Halbzeit eins mit sehenswerten Paraden glänzte, alles, was durch unsere Abwehrreihe durchkam.

In der 70. Minute platzte dann endlich der Knoten. Nach einem Einwurf von Leo, der wie ein Eckstoß in den Strafraum segelte, stand Paul goldrichtig und schob aus fünf Metern den Ball im zweiten Versuch über die Linie. Wir waren wieder dran und glaubten an uns. Die Antwort folgte jedoch auf dem Fuße. Ein Wildeshauser Spieler startete von der Mittellinie, ließ unsere gesamte Mannschaft wie Fahnenstangen stehen und schob anschließend abgezockt ein. Der alte Abstand war wiederhergestellt (72. Minute).

Zu verlieren gab es nun nichts mehr, und dass wir spielerisch keineswegs hoffnungslos unterlegen waren hatten wir in den Minuten zuvor bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Wir warfen daher noch einmal alles nach vorne, stellten auf Dreierkette um, liefen aggressiv an und kämpften leidenschaftlich um jeden Ball. Diese Moral und Mannschaftsleistung wurde belohnt. In der ersten Minute der Nachspielzeit konnte sich der zuvor glücklose Clemens stark gegen 4 Gegenspieler durchtanken und schloss zu erneuten Anschlusstreffer ab.

Nur eine Minute später war das „Wunder von Wildeshausen“ perfekt. Hinrich schickte Arne Jacob links die Linie runter, dieser marschierte bis zur Grundlinie und spielte quer in den Fünfmeterraum. Dort war es erneut Clemens, der stark auf den ersten Pfosten einlief und nur noch den Fuß hinhalten musste. Die Folge waren Freudenschreie und -sprünge aller Schwarz-Weißen. Mit einer Energieleistung und mannschaftlicher Geschlossenheit nahmen wir einen Punkt mit nach Osterfeine.

Daran wollen wir am kommenden Wochenende wieder anknüpfen, wenn wir am 02.12. um 16:30 Uhr die JSG Essen/Bevern/Bunnen zum letzten Heimspiel des Jahres empfangen (sofern es denn die Platzverhältnisse zulassen). Unsere Kontrahenten stecken mit uns zusammen im Abstiegskampf und haben bei einem Spiel weniger nur zwei Punkte weniger geholt, als wir. Dementsprechend werden wir in diesem Spiel auf jede Unterstützung angewiesen sein, die wir bekommen können.

Mit freundlichen Grüßen

Coach P.

Aufstellung:                                                      K. Gravemeyer

1. Kohake M. Böckmann                   H. Bosche           D. Piening

1. Deters A. Jacob                              P. Kreinest         L. Hoppe

1. Stärk C. Lapke

Bank: P. Kreymborg, M. Kamps, M. Herfert, M. Lamping, J. Enneking

Tore:     0:1 Stärk (Lapke)

                1:1

                2:1

                3:1

                3:2 Kreinest (Hoppe)

                4:2

                4:3 Lapke

                4:4 Lapke (Jacob)

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